Tobias Sammelsurium der Woche #51/2022
Guten Morgen {{first_name}},
noch nie zuvor habe ich mich so einsam gefühlt, wie im Winter 2020/2021. Harter Lockdown zu Weihnachten, frisch getrennt in einem kleinen Appartement, Familie und Freunde auf Sicherheitsabstand, habe ich allein Runde um Runde tiefe Spuren in die Bergischen Waldwanderwege gelaufen.
Kaum aufgewacht, war es auch schon wieder dunkel. Gefühlt war es immer dunkel. Ich bin schier irre geworden. Nachts, wenn es am dunkelsten war konnte ich nicht schlafen. Da habe ich mich ins Auto gesetzt und bin ziellos umher gefahren um endlich müde zu werden.
In den letzten Wochen habe ich öfter mitbekommen, wie Menschen davon sprachen, dass 2022 ein Jahr zum Vergessen sei. Ich habe viel Dunkelheit gehört. Nach zwei Jahren Pandemie haben sie auf eine Verschnaufpause gehofft. Stattdessen haben sie Krieg, Inflation und Energiesorgen bekommen.
Erst wenn es pechschwarz ist nehmen wir Lichtpunkte besonders intensiv war. Vorgestern war Wintersonnenwende, die Tage werden, noch unmerklich, aber beständig wieder länger. Egal ob in der Natur oder in unserem Leben: es kann lange, sehr lange dunkel sein, aber es wird nie für immer dunkel sein. Und: Niemand kann uns davon abhalten selbst das Licht zu sein. Eindringlich hat das die Lyrikerin Amanda Gorman formuliert:
For there is always light, if only we’re brave enough to see it. If only we’re brave enough to be it.
Genau das ist der Zauber von Weihnachten.
Dir und deinen Lieben ein lichtdurchflutetes Fest
T.
Gezwitscher der Woche
Fünf fürs Wochenende
Geschenke einpacken
Es gibt sie, die Papierkünstler*innen, die scheinbar selbst aus einem Stück Küchenrolle kunstvolle Geschenkverpackungen zaubern können. Aber es gibt auch Menschen wie mich: die verschenken am Liebsten in einer Präsenttüte, weil alles andere ihre motorischen und kognitiven Kräfte übersteigt. Für alle, die sich irgendwo dazwischen einordnen gibt es hier ein kleines Hilfe-Video um beim nächsten Mal den Aufstieg in die Verpackungs-Champions-League anpeilen zu können.
» Zum Video (1,5 Minuten)
Zurück in die Gegenwart
Erinnerst du dich an den Fotokünstler Alper Yesiltas, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Portraits jung verstorbener Promis erschaffen hat, wie diese wohlmöglich im Alter ausgesehen hätten? In seinem nächsten Projekt hat er jetzt Menschen der Zeitgeschichte wie Benjamin Franklin, Greta Garbo und Charlie Chaplin portraitiert, wie sie wohl aussähen, wenn sie in der Gegenwart leben würden – auch spannend.
Europe Level
Vor kurzem bin ich nach London geflogen. Beim Boarding in Düsseldorf wurde zwei anderen Passagieren der Mitflug verweigert, weil sie keine Reisepässe dabei hatten. In einer Post-Brexit-Welt einwortwörtliches No-Go. Das können wir Kontinental-Europäer uns gar nicht mehr vorstellen. Ein guter Zeitpunkt also mal das eigene Europa-Level zu checken (und dankbar für die EU und den Schengen-Raum zu sein).
Special Snowflake
Jede, jede, jede Schneeflocke ist einzigartig. Weil sie alle anders sind, sind sie irgendwie auch alle wieder gleich. Ganz wie wir Menschen. Aus allernächster Nähe fotografiert ist das kristalline Wasser irre faszinierend. Jason Persoff hat genau das getan und zeigt, dass es sich lohnt die eisige Individualität mal ganz genau anzusehen.
Alles wird immer schlimmer
Stimmt das wirklich oder vielleicht auch nicht? Der Blick in die Medien lässt häufig daran zweifeln, aber noch nie ging es der Menschheit global gesehen besser als im Moment. Armut, Lebenserwartung, Alphabetisierung, Kindersterblichkeit und viele andere Indikatoren für den Zustand unserer Spezies waren nie zuversichtlicher. Auch wenn es für viele immer noch viel besser werden kann und muss, ist doch gerade Weihnachten ein guter Zeitpunkt sich diese hoffnungsvollen Indikatoren näher anzusehen.
Gedanke der Woche
"Warte nicht, bis die Menschen dich anlächeln. Zeige ihnen, wie es geht" – Pippi Langstrumpf
Bild der Woche
Frage der Woche
Was ist dein sehnlichster Weihnachtswunsch?
Das Ding der Woche
Weihnachtstraditionen gibt es so viele, wie es Familien gibt. Bockwürstchen mit Kartoffelsalat an Heiligabend, Sissi zum 1257. Mal gucken oder 2. Weihnachten niemals vor die Tür gehen – mache ich alles nicht. Aber ich versuche jedes Jahr einen bestimmten Film zu gucken: Charles Dickens Weihnachtsgeschichte in der Muppets-Version. Eine liebevoll und aufwändig produzierte, putzige Musical-Verfilmung über den alten Geizhals Ebenezer Scrooge, gespielt von Michael Caine, der durch die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnachten erfährt, was es mit dem Fest der Liebe auf sich hat. Wem bei Bob Cratchit (Kermit der Frosch) und seiner Familie nicht das Herz aufgeht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Und: Dank diesem Neuland, genannt Internet, muss man ja auch gar nicht mehr den alten DVD-Player entstauben um sich 87 Minuten liebenswürdigster Familienunterhaltung zu gönnen. Es gibt also keinen Grund den Film nicht zu gucken. Frohes Fest!