Tobias Sammelsurium der Woche #45/2023

Wir Menschen sind ja schon eine eigenartige Spezies. In nicht unerheblichen Teilen der Population gibt es eine geradezu wollüstige Fixierung auf unseren eigenen Untergang.

Sterben werden wir eh alle, aber manchem geht es wohl nicht schnell genug. Les Knight beispielsweise ist Gründer der Voluntary Human Extinction Bewegung. Er ist der Meinung, für den Planeten sei es eigentlich am Besten, wenn hier gar keine Menschen lebten. Wir sollten uns einfach nicht mehr fortpflanzen, sagte er der New York Times diesen Sommer.

Der Autor Max Frisch stellte in seinem berühmten Fragebogen schon vor Jahrzehnten folgende Frage: »Sind Sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?«

Was für Menschen kennt wohl Les Knight, dass er diese Frage schon zu Lebzeiten zu Ungunsten der Existenz beantwortet?

Freudvoller geht das Thema des Erhalt der Menschheit der Verband Deutscher Sektkellereien an. Dessen Mitglieder haben es nämlich geschafft, in den letzten Jahren das Leergewicht der 0,75 Liter Flasche von durchschnittlich 650 Gramm auf 585 Gramm zu reduzieren. Das spart Energie in der Flaschenproduktion und auch der Transport ist weniger schwer. »Fighting for peace is like fucking for virginity«, hieß es mal. Saufen gegen den Klimawandel geht wohl in eine ähnliche Richtung.

Aber: Die Menschheit wird am Klimawandel nicht untergehen, sagt die Philosophin und Klimaforscherin Friederike Otto in einer sehr hörenswerten (und sehr langen) Podcastfolge der »Zeit«. Was zu tun ist, ist länst klar. Aussterben gehört glücklicherweise nicht dazu. Puh! Darauf stoßen wir an.

Dir ein leichtes Wochenende!
T.

Post der Woche

‌‌‌‌‌Fünf fürs Wochenende

Hey big spender

Der Traum vom großen Lottogewinn ist den Meisten wohl schon mal über die Decke gelaufen. 120 Millionen im Eurojackpot – eine fast unvorstellbare Zahl. Peanuts im Vergleich zu dem, was die reichsten Männer der Erde besitzen. Was also könnte man mit dem Vermögen von Bill Gates (bescheidene 113 Milliarden $), Jeff Bezos (etwas bessere 160 Milliarden $) oder Elon Musk (akzeptable 230 Milliarden Dollar) für die Welt tun? Dieses kleine Spiel macht die Dimensionen solchen Reichtums klar. Man quasi alles ausgeben und es ist immer noch genug Geld für Superyachten, Jets und Villen da. Irre!
» Money, money, money in the rich man's world

La Famiglia

Was für kalabrische Mafiosi gilt, gilt auch nördlich der Alpen. Je unterschiedlicher die Talente (und Beklopptheiten) einer Familie sind, umso besser ist das. Mein Cousin Lukas ist ein, wie ich finde, begnadeter Pianist. Heute Abend spielt er mit Niki Iles und der NDR Bigband in der Elbphilharmonie. Der Norddeutsche Rundfunk streamt das Konzert in die ganze Welt. Ab 20 Uhr gibt's also, passend zum Freitagabend, gute Musik frei Haus. Was in meiner Familie fehlt? Ein Barkeeper, der den passenden Drink dazu mixt. You can't have it all.
» Zum Konzert

神奈川沖浪裏 

Man muss keinen besonderen Faible für ostasiatische Kunst haben, um die Große Welle vor Kanawaga zu kennen. Dieser Farbholzschnitt des Künstlers Katsushika Hokusai ist in den 1830er Jahren entstanden und zeigt, der Titel verrät es, eine Monsterwelle vor der japanischen Küste. Von 2D zu 3D wird's, wenn man das Kunstwerk in Lego nachbaut. Ich frage mich, a) woher man weiß wie viele Steine man dafür besorgen muss und b) wie man so etwas baut, ohne es zwischendurch drölfundzwanzig mal wieder umzubauen, weil es nicht so passt wie gedacht. Egal, reicht ja, wenn man zugucken kann.
» Zur Lego-Monsterwelle

Natur pur

Ein beliebtes Thema im Sammelsurium sind Fotowettbewerbe. Ob durchs Mikroskop, durchs Teleskop oder sonstwie fotografiert. Fotografie hält die Wunder der Welt und des Universums auf spektakuläre Weise fest. Jetzt sind die Gewinner*innen des Photo Awards der Organisation Nature Conversancy veröffentlicht worden. 13 Kategorien voller beeindruckender Bilder. Lädt zum Stöbern ein.
» In einem Fotoalbum mit nem silbernen Knopf

Now And Then

Wenn eine Band, die sich vor meiner Geburt aufgelöst hat, in meinem 41. Lebensjahr ihren letzten Song veröffentlicht, ist nicht das Zeitreisen erfunden worden, sondern ein letztes Demotape von John Lennon mit Hilfe seiner noch lebenden Kollegen und künstlicher Intelligenz fertiggestellt worden. Dabei rausgekommen ist der Song Now And Then mit melodisch-melancholischen Lyrics. Den Weg zum Song beschreibt ein sehenswerter Making of Film.
» Reunion mit einem Toten

Gedanke der Woche

»If you want something new, you have to stop doing something old.«
Peter Drucker

Bild der Woche‌‌‌‌

Rote, grüne, gelbe, blaue

Frage der Woche

Wenn Arbeit Spaß macht, ist es dann noch Arbeit?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌‌

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