Tobias Sammelsurium der Woche #42/2022
Vielen Dank für die besorgten Nachfragen, mir geht es gut. Scheinbar hat gestern früh um acht der Newsletterserver gestreikt und kein einziges Sammelsurium ausgeliefert. Schande! Hier kommt der zweite Versuch. Happy weekend! ✌️
Guten Morgen {{first_name}},
what a time to be alive. Kaum hat die Queen sich verabschiedet, bleibt ein Kopfsalat länger frisch als Liz Truss Premierministerin. Nach knapp sechswöchiger Pause könnte Boris Johnson kurzum wieder zurück nach 10 Downing Street kehren und damit den nächste Akt in diesem schwindelerregenden Theaterstück eröffnen.
Während hierzulande die Genfer Menschenrechtskonventionen hektisch nach Heizvorgaben durchsucht werden, wünschen sich die Frierenden Richtlinienkompetenz von ganz oben. Schliesslich haben wir Führung bestellt, die Olaf Scholz bei solchen lebensnahen Fragen aber ungern liefern möchte. Bleiben also nur Kretschmanns Waschlappen und Schäubles Pullover zur Lösung.
"Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode." heißt es bei Hamlet. Auch ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir gerade viel Theaterdonner und Kunstnebel erleben. Als Effekt sind sie beeindruckend aber die Wirkung dürfte überschaubar bleiben.
Die Frauen im Iran zeigen mit ihrem mutigen und unbeugsamen Kampf gegen das Regime, dass Zukunft aus Mut gemacht wird. Der Mantel der Geschichte, wie Helmut Kohl ihn nannte, ist zum Kopftuch geworden. Der Iran ist weit weg, der unmittelbare Einfluss auf unser Leben gering. Aber solange Menschen so bewundernswert für ihre Rechte, Freiheit und Zukunft kämpfen, bleibe ich zuversichtlich.
Dir ein knackfrisches Wochenende!
T.
Gezwitscher der Woche
Fünf fürs Wochenende
Energiefragen
"Crisis? What Crisis?" ist nicht nur ein Albumtitel von Supertramp sondern auch die Frage all derjenigen, die früh auf die Energiewende gesetzt haben und jetzt vor Arbeit nicht in den Schlaf kommen. Andere schreien Krise und prophezeien den Untergang des christlichen Abendlands mit dem Ende des fossilen Zeitalters. Da hilft ein Perpektivwechsel. Das Wirtschaftsmagazin Brand Eins hat sieben Artikel zur Energiewende als Paket veröffentlicht, die zeigen was geht und wo es hakt.
Lääven in die Bud
Das Rheinland hat diese Woche seinen größten Nachkriegsphilosophen verloren. Fred Fussbroich starb im Alter von 81 Jahren. Der Arbeitsmann, wie er sich selbst nannte, aus Köln-Buchheim wurde bekannt als Vater in der Dokumentarfilmreihe, "Die Fussbroichs". Zusammen mit seiner Frau Annemie und Sohn Frank wurde er im Alltag von der Filmemacherin Ute Diehl begleitet. Keine Scripts, keine inszenierten Konflikte, sondern Leben pur. Unzählige Preziosen kölscher Lebensweisheiten perlten aus dem lebenslustigen und lebensklugen Alltagsheld. Die Zeit hat jetzt einen liebevollen Nachruf veröffentlicht. Mach et joot, Fred.
Schlechte Argumente
Was aussieht wie ein nettes Kinderbuch ist in Wahrheit ein ordentliches Brett. Ali Almossawi hat "Das illustrierte Buch der schlechten Argumente" geschrieben und kostenfrei veröffentlicht. Worum geht's genau? Um eine leicht verdauliche Zusammenfassung argumentativer Fallstricke und Techniken. Eine verständliche und liebevoll gestaltete Einführung in die grundlegenden Prinzipien guter Diskurse.
Tier-Collagen
Es gibt Dinge, die sind schwer zu beschreiben. Die Tier-Collagen von Lola Dupré gehören dazu. Sie nimmt die Fotos und Gemälde von Tieren und arrangiert sie auf besondere Art und Weise neu. Surreal im besten Wortsinn.
Unter dem Meer
Tierfotografie ist eine Herausforderung, unter Wasser erst Recht. Macht man das Ganze dann auch noch in der Antarktis ist wahrscheinlich die Spitze der Komplexität erreicht. Laurent Ballesta hat sich nicht abhalten lassen und wurde dafür als Wildlife Photographer of the Year ausgezeichnet. Die Jury meint: "Sein Portfolio ist wie aus einer anderen Welt, die Bilder sind wie von einem anderen Planeten. Sie sind wunderschön, stimmig und zeigt uns etwas, das die meisten von uns noch nie gesehen haben."
Gedanke der Woche
"It's not the note you play that's the wrong note – it's the note you play afterwards that makes it right or wrong." — Miles Davis
Bild der Woche
Frage der Woche
Wenn du viele Menschen mit einer Botschaft erreichen könntest – was würdest du ihnen sagen?
Buch der Woche
Wer hier schon ein bisschen mitließt weiß, Fragen finde ich gut. Dieses Buch musste also zwangsläufig meine Aufmerksamkeit erregen. Manchmal ist es gar nicht so einfach sich selbst auszuhalten, so mitten im Leben. Die Mitte des Lebens liegt für die meisten irgendwo zwischen 35 und 50. Die genaue Länge bleibt bis zum letzten Moment unbekannt. Die Weite unseres Lebens können wir allerdings selbst bestimmen. Sven Michaelsen hat 777 Fragen aufgeschrieben, die Wege dahin zeigen. Vorbei geht's an Abgründen, Höhen und unbekanntem. Eine Reise mit sich selbst zu Hirn, Herz und Unterleib.
ISBN: 3701735670 | Kauf’ lokal oder inhabergeführt! | Jetzt bei Stories Hamburg bestellen.