Tobias Sammelsurium der Woche #40/2024

Brücken haben dieser Tage einen schlechten Ruf. Entweder sie sind plötzlich nicht mehr belastbar oder benötigen ewig im Bau, können nur einspurig oder im Schneckentempo überquert werden.

Ja, die Brücke als Monument des Fortschritts und der Verbindung ist vernachlässigt worden. Wir schmähen sie als Infrastruktur und sind doch völlig hilflos, wenn sie uns nicht mehr oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht.

Dabei ist die Brücke doch eine der großartigsten Erfindungen der Menschheit. Sie verbindet Menschen über Täler, Flüsse und Meere miteinander. Umwege werden durch sie zu Direktverbindungen.

Und: Kein anderes Bauwerk steckt in so vielen Worten. Ob Eselsbrücke, Brückentechnologie, Brückenbauer oder Brückentag – uns ist klar, dass wir ohne menschliche, geistige und tatsächliche Brücken deutlich schlechter dran wären.  Selbst wir Menschen können Brücken sein – zwischen Interessen, Perspektiven und Konfliktparteien.

Gestern habe ich vom Düsseldorfer Rheinturm auf die Stadt geblickt. Rheinkniebrücke, Theodor-Heuss-Brücke, Oberkasseler-Brücke, diese Stadt wäre ohne Brücken gar nicht denkbar. Ja, das ach so poshe Oberkassel wäre brückenlos ein kleines Dorf vor den Türen der Stadt – Maiskolben statt Maserati.

Ich finde, ein Brückentag im Jahr sollte der »Tag der Brücken« sein. Eine gute Gelegenheit, um einfach mal allen Brücken, gebaut oder menschlich, Danke zu sagen. 

Dir ein fließendes Wochenende!
T.

Post der Woche

Fünf fürs Wochenende

Aaach, guck mal!

Der Comedy Wildlife Photography Award ist ein regelmäßiger Gast hier im Sammelsurium. Was soll ich da noch beschreiben? Es geht um Tiere, die putzige Dinge tun und dabei auch noch süß-bescheuert aussehen. Wer da nicht verzückt ist, hat kein Herz für Tiere.
» Und wie es auch guckt, ne schau doch!

Morgenempfang in Kreisen des Hochadels

Wikipedia-Artikel sind ja im Regelfall Quell der Information, aber nicht der Inspiration. Heutzutage ist die Morgenroutine ja ein geradezu unerlässliches Element des erfolgreichen Tages. Da wird gejournaled, geyogat, geatmet, geteezermoniert und geplant, was die Morgenstund so hergibt. Ein, pardon, Scheißdreck, ist das im Vergleich zum »Lever« am Hof in Versailles. Von Louis XIV lernen heißt, den Morgen richtig zum Highlight zu machen. Die Idee des Paradeschlafzimmers benötigt dringend eine Renaissance. Wikipedia hat alle Details. Do legst di nieda.
» Se lever en Style

Mein Blau, dein Blau

Häufig habe ich mich schon gefragt, wie identisch wir eigentlich Farben sehen. Ich habe Menschen Dinge als »orange« bezeichnen gehört, die für mich eindeutig rot waren. Komisch fand ich das. Diese kleine Seite lässt einen bestimmen, ob die gezeigte Farbe grün oder blau ist und wie weit man damit von der Einschätzung anderer entfernt ist.
» Blau, blau, blau sind alle meine Kleider

Glühwürmchen

Koseki Kazuaki ist Fotograf und hat aus den Wäldern Japans eine Fotoserie mitgebracht, die die dort vorkommenden Glühwürmchen dokumentiert. Die Bilder sehen so märchenhaft aus, dass man sich unwillkürlich fragt, ob sie echt sind und wo dieser Ort wohl liegen mag. Eine zärtliche Reise ins Unterholz.
» Dots of Light

Sound Effekte der BBC

Die British Broadcasting Corporation kommt ihrer öffentlich-rechtlichen Verpflichtung in vorbildlicher Art und Weise nach und hat jetzt eine gigantische Kollektion von Tönen veröffentlicht. Wer also schon immer mal auf der Suche nach dem Klang eines männlichen Rentiers auf der Suche nach einem Weibchen war, wird hier fündig. Und für alles andere auch.
» Ohren auf

Damals geschrieben

#40/2023: Die Taxifahrt. Was mach mer schönes?
#40/2022: Die ewige Müdigkeit. Der Schlaf.

Gedanke der Woche

»Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben.«
Kurt Tucholsky

Bild der Woche‌‌‌‌

Frage der Woche

Darf der Unglückliche den Glücklichen stören, in dessen Glück?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌‌

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