Tobias Sammelsurium der Woche #37/2024
Gesundheit, das wissen alle Menschen mit fortschreitendem Lebensalter ist das Allerwichtigste. Kein Geburtstagsgruß darf der Jubilantin oder dem Jubilanten ohne den Wunsch andauernder Vitalität übermittelt werden. Schließlich ist die am allerwichtigsten. Am besten wünscht man zum Abschied noch ein kräftiges »Bleib gesund!«. Denn die Gesundheit ist wirklich wichtig.
Was im Kleinen wichtig ist, kann im Großen nicht unwichtig sein und deswegen spielt die Gesundheitspolitik in der modernen Welt eine wichtige Rolle. Gesundheitsreformen sind, wie ihre Kollegen, die Renten- und Bahnreformen, Vorhaben herkulischen Ausmaßes. Die kann niemand schaffen, aber selbst mit einem Reförmchen steht man hinterher als Macher*in da.
Deutlich umstrittener als hierzulande ist die Frage nach freier Gesundheitsvorsorge in den US of A. Als Präsident benennt man dort große Wohltaten gerne nach sich. Obamacare beispielsweise klang für amerikanische Ohren entweder nach großem Traum oder dem Endsieg des Sozialismus. In Europa wäre man für derartige Leistungen eines Gesundheitssystems mit Fackeln und Mistgabeln in die Hauptstädte gezogen. Aber so ist das halt: Ein Planet, viele Welten.
Donald J. Trump hasst Obamacare. Obwohl er 2015 erstmals in den Wahlkampf zog und dann sogar vier Jahre Präsident sein durfte, hat er dieses Thema nie angepackt. Beim TV-Duell darauf angesprochen, was denn nun nach neun Jahren sein Plan für die Gesundheitspolitik sei, antwortete er: »I have concepts of a plan.«
Ist das nicht großartig? Konzepte für einen Plan zu haben ist ungefähr so, wie wenn der Hund die Hausaufgaben gefressen hat. Als Machertyp, als Dealmaker, als ehemaliger und vielleicht zukünftiger Präsident Konzepte für einen Plan zu haben und zu glauben, dass Migranten Haustiere verspeisen, klingt für mich sehr ungesund.
Von mir aus kann Donnie ja noch lange in Mar-a-Lago leben, aber eine gesunde Präsidentin wäre jetzt wohl das Allerwichtigste.
Dir ein planloses Wochenende
T.
Post der Woche
Wieder fünf fürs Wochenende
A friend in need is a friend indeed
Herzlichen Dank an Henning, Jens und Lukas, die mich aus dem Linkloch der vergangenen Woche gerettet haben. Über weitere unglaubliche, augenöffnende, saublöde, heitere, komplizierte, leichte, nachdenkliche und auch alle anderen Tipps freue ich mich immer. Schreib mal wieder!
Gegrillter Spekulatius
Dieser Link bietet vieles, was ich mag: Einen Bezug zum Sammelsurium der letzten Woche, eine Möglichkeit Essen zuzubereiten, lässige Festlichkeit und die Erinnerung daran, dass das schweizer Wort »grillieren« viel schöner ist, als das hiesige »grillen«.
» Dem Krümelmonster gefällt das
Was passiert, wenn man die stärkste Droge der Welt nimmt
Alkoholkonsum ist überall und zu jeder Zeit gesellschaftlich völlig in Ordnung. Zum Frühstück ein Sekt, mittags ein Gläschen Wein, nach der Radtour ein Weizen und abends endlich einen Absacker. Nikotin ist zunehmend verpönt, aber akzeptiert. Was darüber hinausgeht erzeugt tendenziell hochgezogene Augenbrauen. Kiffen? Verblödet. Ein LSD-Trip? Psycho! Koksen? Teuer! Aber wie ist es, wenn man die stärkste Droge der Welt nehmen würde? Der YouTuber tomatolix hat's ausprobiert und innerhalb einer Woche wollten schon 3 Millionen Menschen wissen, was er erlebt hat.
» (K)eine Macht den Drogen!
Bruder, die redet in Schreibschrift
Maris Rauch ist Künstlerin. Ihr schlägt viel wundersames, misogynes Feedback von Menschen, besonders gerne Männern, entgegen, die sich von ihrer Arbeit provoziert fühlen. Dem begegnet sie auf Instagram mit einer gelassenen Heiterkeit, die eben so lieblich wie bitterböse ist. Eine Masterclass im Abtropfen lassen und gelassen bleiben. Zum Einstieg empfehle ich ihre Reaktion auf Dieter, der sie in einem Kommentar als dumm, billig und zum Abgewöhnen bezeichnet hat.
» Das Odor der Dinge, die ein Ventil haben
Burning Man Sunrise 2024
Zum Burning Man Festival in der Wüste Nevadas würde ich auch gerne mal reisen. Alles, was man dazu findet, stammt aus einer anderen Welt. Nun liegt Nevada nicht um die Ecke und außerdem musste auch die Küche noch aufgeräumt werden. Außerordentlich gute Gründe dieses Jahr mal wieder nicht da gewesen zu sein. Aber für alle Daheimgebliebenen gibt es zwei Stunden Sonnenaufgang auf die Ohren. Perfekt zum Tanzen in der Küche, zum entspannten Arbeiten oder zum Sammelsurium schreiben.
» The last ride of the Dusty Rhino
Zu früh kommen
Ein Leitfaden aus der Steinzeit für Väter, wann man zum Flughafen aufbrechen sollte. Bitte die ausgedruckten Tickets in den Prospekthüllen nicht vergessen.
» Etwas mehr als fünf Minuten vor der Zeit ist des Höhlenmenschen Pünktlichkeit
Damals geschrieben
#37/2023: Die Hundescheiße. Das Psychogramm.
#37/2022: Das königliche Minilädchen. Der Füller.
Gedanke der Woche
»Eigentlich ist es der Konjunktiv der einem immer alles versaut.«
unbekannt
Bild der Woche
Frage der Woche
Ist es Zeit für eine Renaissance des Eintopfs?