Tobias Sammelsurium der Woche #34/2024

»Der August ist der Sonntag des Sommers« habe ich diese Woche gelesen. Stimmt, denke ich. Es ist so warm, so blühend, so entspannt wie in keinem anderen Monat. Und doch ist klar: danach ist Schluss. Das ist nicht schlecht, sondern einfach nur der Lauf der Dinge.

Im Podcast »Und was machst du am Wochenende« lautet die Schlussfrage immer: »Was findest du schlimmer, den Sonntagabend oder den Montagmorgen?« Viele Antwortende mögen den Sonntagabend nicht, weil er die Melancholie über das Vergehen des Wochenendes in sich trägt.

Wenn der August der Sonntag des Sommers ist, haben wir jetzt ungefähr 16 Uhr. Noch bleibt ein bisschen Zeit. Jetzt ist also der Moment für ein riesiges Eis. Jetzt ist also der Moment für einen Sprung ins kühle Nass. Jetzt ist also der Moment für Stunden im Schatten. Wer jetzt nicht Sonne tankt, dem fehlen die gespeicherten Sonnenstrahlen im Winter. Es ist also geradezu verpflichtend, jetzt den August zu genießen. Alles andere kann warten.

Dir ein gegenwärtiges Wochenende
T.

Post der Woche

Fünf fürs Wochenende

Caspar David Friedrich

An keinem deutschen Maler scheinen die Menschen hierzulande so zu hängen wie an Caspar David Friedrich. 2024 wäre er 250 Jahre alt geworden. Drei große Ausstellungen gab und gibt es dieses Jahr über ihn. In Hamburg, Berlin und Dresden wird sein Werk aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt. Ergänzend gibt es eine digitale Ausstellung, die es sich lohnt zu besuchen. Die moderne Kunstwelt hat halt nichts mehr mit piefigen Museen von damals mehr am Hut. Gut so.
» Deutsche Romantik in digital

Nie zu klein

Wohnraum ist, zumindest in den Ballungszentren, knapp. Bei steigenden Mieten ist die Verkleinerung des eigenen Umfelds für viele die einzige Option. Weniger Fläche muss aber nicht weniger Lebensqualität bedeuten. Der YouTube-Kanal »NEVER TOO SMALL« zeigt gelungene kleine Wohnräume auf der ganzen Welt. Inspirierend, selbst wenn man viel Fläche hat.
» Small is beautiful

Vivian Maier

Noch nie von Vivian Maier gehört zu haben ist keine Schande. Denn ihr Leben lang führte sie ein völlig unauffälliges Leben als Kindermädchen in New York und Chicago. Ihr Hobby, die Fotografie, betrieb sie seit ihrer Jugend. Ihre Werke sammelte sie in Schränken, ohne sie der Welt zu zeigen. Als wegen Zahlungsschwierigkeiten Teile ihres Besitzes versteigert wurden, stieß man auf ihr umfangreiches Archiv. Postum gilt sie als eine der bedeutendsten Street-Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Eine Geschichte wie aus einem Film und brillante Bilder aus einer längst vergangenen Zeit. Ihre Website zeigt Ausschnitte ihres Schaffens.
» Mary Poppins mit Kamera

Aufgeräumte Dinge

Knolling nennt man es, wenn für Bilder oder Präsentationen Objekte, wie Waren, Bauteile oder auch Tascheninhalte sehr symmetrisch arrangiert werden. Apple Stores sind Hochburgen des Knollings. Auch das berühmte Bild eines in alle seine Einzelteile zerlegten VW Golfs ist Knolling. »Oddly satisfying«, seltsam befriedigend sagt man dazu im Englischen. Der Blog »Things neatly organized« sammelt Knolling-Bilder. Balsam für die Augen.
» Seltsam befriedigend

Shittyflute

Wenige Instrumente lösen so sehr das Gefühl kratzender Fingernägel auf einer Tafel aus, wie schlecht gespielte Flöten. Sein Instrument nicht zu beherrschen ist keine Kunst. Es bewusst nicht zu beherrschen, vielleicht schon. Der Mensch hinter dem YouTube-Kanal »shittyflute« versteht es meisterlich, sein Instrument zu populären Songs aller Genres zu quälen. Ob Taylor Swift, die Beatles oder Johann Sebastian Bach: Schöner und lustiger können die Ohren nicht bluten.
» Der Flötenquäler

Damals geschrieben

#34/2023: Die Schäl Sick. Die Silver Gamer.
#34/2022: Der markige Spruch. Das humanistische Framing.

Gedanke der Woche

»You have to be willing to throw a punch.
For the children.«
Nancy Pelosi

Bild der Woche‌‌‌‌

Frage der Woche

Sind lange Hosen noch zeitgemäß?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌‌

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