Tobias Sammelsurium der Woche #32/2024

Der Bau des menschlichen Körpers ist ein Wunderwerk. Acht Milliarden Menschen und alle sehen unterschiedlich aus. Manche finden sich dabei zu groß, die anderen zu klein, die nächsten zu dick, dünn, hässlich oder sonst irgendwie nicht in Ordnung.

Eine ganze Industrie lebt davon, dass Nasen korrigiert, Fett abgesaugt, Brüste vergrößert, Haare nachgepflanzt, Falten gestrafft und Penisse verlängert werden. Es scheint, dass niemand mit sich selbst zufrieden ist.

Nicht selten werden die unterschiedlichen Bauformen zum Anlass genommen, Menschen zu bewerten. »Bratarsch«, »Hakennase«, »Schrumpfpimmel« und »Hängebrüste« tarnen sich als Tatsachenbeschreibung und sind doch nur unnötige Gehässigkeiten.

Männer haben an entscheidender Stelle, wie so oft, einen Vorteil. Während die weibliche Brust, egal wie verhüllt, nicht zu verstecken ist, verschwindet der Penis im Regelfall unsichtbar in der Hose. Trotzdem hat das »Zeit Magazin« mit dem Text »Immer auf die Kleinen«  gerade nochmal besonderes Augenmerk auf vermeintlich diskriminierte Männer gelegt.

Doch auch andersherum ist es nicht einfacher. Als der französische Stabhochspringer Anthony Ammirati diese Woche bei den Olympischen Spielen die Latte bei 5,70 Metern überspringen wollte, riss er diese mit seinem Genital herunter. Peinlich fanden das die einen, saukomisch die anderen. Wäre er mit einem Schuh in Größe 47 hängengeblieben, wäre das noch nicht mal eine Meldung wert gewesen..

Neid und Leid liegen gerade beim Thema Schönheit besonders nah beieinander. Glücklicherweise sind die vermeintlichen Vor- und Nachteile ziemlich gleichmäßig verteilt worden. Niemand hat nur das Eine oder nur das Andere von Mutter Natur abbekommen. Ziemlich tröstlich, wenn man  mal wieder meint, die Attraktivitätslatte gerissen zu haben. Guck gleich mal in den Spiegel. Da ist garantiert viel Schönes dabei!

Dir ein unbeschämtes Wochenende
T.

Post der Woche

Fünf fürs Wochenende

16 Menschenleben für einen Mörder

Der Gefangenenaustausch zwischen Deutschland, den USA und Russland hat letzte Woche hohe Wellen geschlagen. Statt auf der Glienicker Brücke traf man sich in Ankara. Der Rest war wie im tiefsten Kalten Krieg. Einer der Ausgetauschten ist der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. Der »Zeit« hat er jetzt ein großes Interview gegeben. Viel mehr als die Doppelseite vorne in der Printausgabe beeindruckt, was dieser Mensch mit Anfang 40 schon alles ertragen hat. Er erwartete seine Hinrichtung und kam in T-Shirt, langer Unterhose und Badelatschen frei.
» Der Kampf für den nächsten Wind of Change

Monochrom

Fotografie bedeutet sinngemäß »Zeichnen mit Licht«. Besonders deutlich wird das, wenn man sich an schwarz-weiß Fotografie versucht. Wenn knallige Farben nicht der entscheidende Sinneseindruck sind, kommt es nämlich nur auf Licht und Schatten an. Wenn dich solche Bilder faszinieren, solltest du mal beim Monochrome Award vorbeischauen. Die Kategorien sind voll mit exzellenten Lichtzeichnungen, jeweils aufgeteilt in Profis und Amateure.
» Wer braucht da noch Farbe?

7 Tage Müll

Der Fotograf Gregg Segal hat Menschen gebeten, eine Woche lang ihren Hausmüll zu sammeln und sie dann darin fotografiert. Ungefähr 1,7 Kilogramm Siedlungsabfall produziert jede*r Mensch in Deutschland pro Tag. Das macht 620 Kilogramm im Jahr. Die Zahl ist präzise, die Bilder sind augenöffnend.
» Bring mal bitte den Müll raus!

Der Chor der Morgendämmerung

Im Sommer kann man sich besonders gut von den Vögeln wecken lassen. Der Ruf eines Käuzchens ist wohl das klassische Sommerurlaubsaufwachgeräusch. Die Website »Dawn Chorus« sammelt den Gesang aus allen Teilen der Erde. 55.452 Aufnahmen gibt es aktuell. Das reicht um sich fast die nächsten 152 Jahre jeden Tag von anderen Vögeln wecken zu lassen.
» Weltreise mit den Ohren

Monter à Paris

Wenn Französinnen und Franzosen in ihre Hauptstadt fahren, dann nennen sie das »monter à Paris«. Wortwörtlich steigen sie nach Paris auf. Jetzt liegt die Stadt der Liebe nicht besonders hoch, sondern nur ungefähr 35 Meter über dem Meeresspiegel. Solche Hügel kennt man selbst im Münsterland. Der »Aufstieg« ist also keine geographische Beschreibung der Stadt, sondern eher eine emotionale. Wer dann in Paris denkt, denkt vielleicht  auch darüber nach den Tour Eiffel zu besteigen. Aktuell sind die Stadt und der Turm durch Olympia besonders voll. Dank Google können wir den Ausblick von dort auf die Stadt ohne Aufstieg genießen.
» What a view

Damals geschrieben

#32/2023: Der Nicht-Privatier. Der Schlaf.
#32/2022: Flach rein. Flach raus.

Gedanke der Woche

»Erfolg ist, wenn man es schafft, keine Arschlöcher um sich herum zu haben.«
Manuel Rubey

Bild der Woche‌‌‌‌

Frage der Woche

Wer bist du manchmal, die/der du nicht sein willst?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌‌

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