Tobias Sammelsurium der Woche #31/2023
Alle reden vom Wetter. Wir nicht. so lautete die Headline eines der berühmtesten Werbeplakate der Deutschen Bundesbahn, das vor 57 Jahren, im Herbst 1966, vorgestellt wurde. Seitdem hat sich einiges getan. Die Bahn beispielsweise fährt mittlerweile eher ungern. Noch weniger gern bei jeder Art von Wetter, am wenigsten gern jedoch bei Herbstlaub und Schneefall.
Wir Deutschen reden immer noch gerne vom Wetter. Ein geistreiches "Die Sonne hat noch nicht die Kraft", wenn die ersten Sonnenstrahlen noch nicht wärmen gehört genauso zum Standardrepertoire des Meteorologie-Smalltalks wie das Beweinen von liquidem Sonnenschein und der Ewigkeitserkenntnis, dass es kein schlechtes Wetter gibt sondern nur die falsche Bekleidung. In Hamburg kommt Mensch deshalb ja mit dem Regenschirm auf die Welt. Wenn es dann viel regnet, was man speziell in der Urlaubszeit ungern hat, dann redet man sich das ganze mit einem wohlwollenden "Die Natur hat das jetzt aber echt gebraucht" schön. Nass wird man trotzdem.
Wenn wir schon bei den Smalltalk-Standards sind: Das Jahr ist ja auch schon weit mehr als zur Hälfte rum. Wo geht's denn im Herbst hin? Es sind heute nur noch 141 Tage bis Heilig Abend. Hast du schon alle Geschenke? Was macht ihr eigentlich Silvester und …
Smalltalk ist ein bisschen wie sich in die Hose pinkeln. Kurz ist es schön warm, recht schnell aber auch unangenehm. Gut, wenn dann die Sonne scheint.
Dir ein sonniges Wochenende!
T.
Gezwitscher der Woche
Fünf fürs Wochenende
Your Life in Plastic? Fantastic!
"Was zur Hölle bin ich sehend?" sagte K1 in bestem Internet-Deutsch, als ich ihm meine BaiRBIE.me Ergebnisse zeigte. Eine nette kleine Seite, auf der man ein Porträt von sich, möglichst gerade in die Kamera blickend, hochlädt und dann per AI zu Barbie oder Ken wird. Ich habe sehr gelacht. Schickst du mir dein(e) Barbie-Selfie(s), schick ich dir meine. Hilarious!
» Plastifiziere mich.
Wandmalerei am Boden
Höhlen und Hauswände sind seit Menschengedenken beliebte Flächen für großformatige Kunstwerke, im englischen Mural genannt. Der Künstler David Popa macht das ganze noch eine Nummer größer und erstellt seine Kunstwerke in der freien Natur auf der Erde. Die Werke können also nur von einem höheren Standort, per Drohne oder Helikopter gesehen werden. Der Detailgrad und die Verwebung mit der Natur sind einmalig. Faszinierende Bilder und Videos gibt's in diesem Interview mit dem Künstler.
» Boden-Kunst
Hunde und die Suche nach dem Sinn
Ein Ziel haben, den Sinn des eigenen Lebens zu erkennen und sich einer höheren Sache ganz und gar zu verschreiben – das ist der in unendlichen Schattierungen vorgeschlagene Weg zum Glück. Was, wenn es nicht so ist? Was, wenn der Weg eher der Pfad eines schnüffelnden Hunds im Park ist? Faszination vor Sinn. Der Autor Derek Sivers hat darüber nachgedacht.
» Wuffify your Life
Sendung mit der Maus auf japanisch
Immer mal wieder bin ich über den YouTube Kanal Process X aus Japan gestolpert. Ohne Kommentar wird hier die Produktion von Alltagsgegenständen wie Stiften, Suppenkellen oder Armierungseisen gezeigt. Als netten Service gibt es die Namen der Videos und die Untertitel sogar auf deutsch. Klingt komisch, is aber so. Ich empfehle die Bleistift-Produktion.
» Das war japanisch
Autarkes Glamping
Auf die Frage, was ich zum Campen mitnehmen würde, antworte ich "ein Hotelzimmer". Den deutsche Reisetraum vom Wohnwagen habe ich zwar ausprobiert, gepackt hat er mich allerdings nicht. Vielleicht liegts eher an den Campingplätzen, als am rollenden Heim an sich. In den USA erscheint 2024 das Living Vehicle. Komplett autark durch ein ausklappbares Photovoltaik-Dach. Nix Eichenfurnier und umlegbare Rundsitzgruppe. So würde ich auch in der Wildnis campen, beziehungsweise glamourös glampen. Für den Preis ab 300.000 $ könnte man sich allerdings auch verdammt viele gute Hotelübernachtungen gönnen.
» Living Vehicle
Gedanke der Woche
"Du kannst nur sagen, dass du nicht sagen darfst, was du denkst, solange du noch sagen darfst, was du denkst. Wenn du nicht mehr sagen darfst, was du denkst, sagt niemand mehr, dass er oder sie nicht sagen darf, was er denkt."
Harald Martenstein
Bild der Woche
Frage der Woche
Ist es leichter zu verzeihen oder verziehen zu bekommen?