Tobias Sammelsurium der Woche #30/2024
Es gibt ja die Theorie, dass wir in einem Multiversum leben, sprich, dass alle Planeten, auch unserer, unendlich oft existieren und dort parallel zu unserem Leben alternative Verläufe stattfinden.
Dadurch werden die absurdesten Vorstellungen möglich. Die Infinite-Monkey-Theorie geht davon aus, dass es in der Unendlichkeit einen Affen gibt, der wahllos auf eine Tastatur eindrischt und dabei zufällig das Gesamtwerk Shakespeares aufschreibt.
Doch nicht nur dort geht es Irre zu, sondern auch bei uns auf der Erde. Der Shakespeare-Affe hat sich nämlich beim Tippen gedacht, dass es irgendwo im Multiversum auch koksende Haie geben müsste.
Weil in der Unendlichkeit alles vorkommt, hat er Recht und in diesem Fall müssen wir galaktisch gesehen gar nicht weit reisen: die süchtigen Raubfische wurden jetzt vor der Küste Rio de Janeiros gefunden. Wenn man sich mit dem Phänomen beschäftigt, stellt man fest, dass schon vor Jahren bekokste Aale in der Themse gefunden wurden.
Glücklicherweise hat bisher noch niemand die Fische in der Spree zwischen dem Bundeskanzleramt und dem ARD-Hauptstadtstudio zum Drogentest aufgefordert. Die dortigen Grundfische würden wohl aufs Schärfste den Konsum von sich weisen und wie Christoph Daum sagen, dass sie ein »absolut reines Gewissen« haben.
Da Haie und andere Fische im Regelfall keine Kreditkarten besitzen, wo sollten sie sie auch hinstecken, ist davon auszugehen, dass sie keine Lines unter Wasser ziehen, sondern durch die in menschlichen Exkrementen enthaltenen Restmengen high werden.
Manchmal werden die großen Themen erst durch die kleinen Dinge sichtbar. Erinnerst du dich, dass es ein Riesentamtam im Vorfeld der heute beginnenden Olympischen Spiele in Paris gab, dass die Seine so sauber werden sollte, dass man wieder darin schwimmen könne? Angeblich gab es dort ein Pipi-Kacka-Problem, pardon einen zu hohen Exkremente-Eintrag.
Könnte es sein, das es gar nicht um anrüchige fest- und flüssigstoffliche Bestandteile des Flusses ging, sondern darum, dass der Koksmarkt zusammenbrechen würde, wenn die Pariser*innen nur noch schwimmen gehen müssten, statt weißes Pulver aus Südamerika zu beziehen?
Erstaunlich ist, dass es Städte wie Basel gibt, bei denen es seit Jahrzehnten üblich ist, im Fluss zu schwimmen. Basiert die Wirtschaftskraft der Schweiz vielleicht auf aufgeputschten Flussschwimmern? Man weiß es nicht.
Seit dieser Woche sehe ich jedenfalls das maritime Leben am Zuckerhut durch eine ganz neue Brille und plötzlich ist mir auch klar, warum Flusskreuzfahrten so populär sind. Man muss sich manchmal nur ganz naseweis die richtigen Fragen stellen.
Dir ein haiteres Wochenende
T.
Post der Woche
Fünf fürs Wochenende
USA, USA!
Die Vereinigten Staaten von Amerika halten sich für »God's own country«. Klar, wo der liebe Gott zu Hause sein soll, sind nicht nur die Horizonte weiter und die Autos breiter, sondern auch das Selbstbewusstsein ist XXL. Klar, dass man da nicht sein kann, wie alle anderen. Woher das stammt? Das Team von Amerikas berühmtester Comedy-Show, »Saturday Night Live«, hat sich auf die Suche nach den historischen Gründen begeben und ist dahintergekommen, was George Washington 1777 umtrieb und warum die USA heute sind, wie sie sind. Hilarious!
» Land of the Crazy Free
Trugschluss
Oft sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen. Dieses Phänomen macht sich die Fotokünstlerin Brooke DiDonato zu eigen, bei deren Frauenbildern man genau hinschauen muss, um die humorvollen Verdrehungen zu entdecken. Fast nichts ist so, wie es scheint.
» Ach, guck!
Entscheidend ist auf dem Platz
Auch als Fußballmuffel, der nur ein einziges Spiel der Europameisterschaft komplett gesehen hat, bin ich nicht um den Hype drumherum gekommen. Auch in unserem Haushalt wurde ein neuer Fußball angeschafft und ich habe in diesem Sommer wohl mehr Zeit auf dem Platz verbracht, als in meinem ganzen Leben davor. Daher bin selbst ich nicht um dieses Video herumgekommen: Der Spieler Youri Tillmanns hat bei einem Spiel gegen Newcastle United eine Bodycam getragen. Das Geschehen aus Spielerperspektive ist deutlich actionreicher und unübersichtlicher als das, was wir im TV sehen. Vielleicht sollten die Sender über mehr Bodycams nachdenken.
» Gib mich die Kirsche!
Janz weit draußen
Der Astronomy Photographer Award 2024 hat die Shortlist seiner besten Einreichungen veröffentlicht und wie immer bei den hier verlinkten Fotowettbewerben kann das Auge sich nicht sattsehen. Schön da, im All.
» Funkle, funkle kleiner Stern
Ooooooooh, Eichhörnchen-Babys
Dieser Link ist für zwei Arten von Menschen. Zum einen für alle Naturliebhaber*innen, die sich über wilde Tiere erfreuen. Zum anderen ist er für all diejenigen, die mal abschalten müssen und mit ein bisschen flauschiger Putzigkeit aus dem Alltag abgeholt werden möchten. Die Zoologin und Naturfotografin Dani Connor jedenfalls hat vier Baby-Eichhörnchen in schwedischen Wäldern beobachtet und wer diesen Lebewesen mit ihren putzigen Essgeräuschen zuhört, ist plötzlich ganz woanders.
» Flausch-Alarm
Damals geschrieben
#30/2023: Die Ent-Täuschung. Der Hermelin.
#30/2022: Der falsche Tod. Das gelungene Leben.
Gedanke der Woche
»Kritik von Leuten über zwölf interessiert mich überhaupt nicht.«
Enid Blyton
Bild der Woche
Frage der Woche
Wofür ist es nie zu spät?