Tobias Sammelsurium der Woche #28/2024

5, 14, 25, 26, 44, 8, 10 – was wie die typische Freitagabend-Bestellung in der Pizzeria des Vertrauens klingt ist diese Woche zum Ticket zur finanziellen Freiheit geworden. 98.000.000 €, in Worten achtundneunzig Millionen Euro, gewann ein Duisburger im Eurojackpot mit diesen Zahlen.

Bei allem Glück wirft eine solche Summe umgehend praktische Fragen auf. Beispielsweise »Wohin mit dem Geld?«. Die Sparkasse Duisburg verspricht auf ihrer Website zwar »Mehr Brillanz für ihr Vermögen« aber ob sie sich mit solchen Summen auskennen, bleibt unklar.

Warren Buffett merkte einmal an, dass die Wall Street der einzige Ort auf der Welt sei, wo Menschen, die im Rolls Royce vorfahren, sich von Menschen beraten lassen, die mit der U-Bahn zur Arbeit kommen. Klingt arrogant, ist aber wahrscheinlich nicht ganz falsch.

Aber nicht nur die Beratung ist ein Problem, auch die Sicherheit muss bedacht werden. Die gesetzliche Einlagensicherung jedenfalls steht für nur knapp über ein Promille des Gewinns gerade. Da sollte die Sparkasse Duisburg besser nicht in Schieflage geraten.

Neben den technischen Fragen muss man sich mit einem solchen Gewinn auch noch überlegen, was man damit eigentlich will. Das klingt einfach und die ersten 3-10 Millionen Euro bekommt Otto-Normalverbraucher*in sicherlich auch galant verteilt. Nicht umsonst produziert die Financial Times eine Beilage namens »How to spend it?«. Aber danach wird's wahrscheinlich zäh.

Entweder man gefährdet die eigene Gesundheit, wie einst George Best, der sagte: »Ich habe viel Geld für Schnaps, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.« Oder man hat den Vollzeitjob gewonnen, sich um den Erhalt des eigenen Vermögens zu kümmern und muss darauf achten, nicht wie Ebenezer Scrooge zu werden.

Früh sagte mal jemand zu mir »Lieber Kleingeld, als kein Geld«. Ich werde also bald mal wieder 10,75 € in fünf zufällige Reihen Eurojackpot investieren. Vom Lottogewinn zu träumen, aber niemals mitzuspielen ist nämlich eher ungünstig. Das gilt übrigens nicht nur für das Glücksspiel, sondern für das Leben insgesamt. Man muss dem Zufall eine Chance geben. Auch dann, wenn diese nur bei 1:140.000.000 liegt.

Dir ein glückliches Wochenende
T.

Post der Woche

Fünf fürs Wochenende

Greeters Guild

Wenn Milo McCabe als Troy Hawke in seinem violetten Seiden-Sakko die Straße betritt, hat der britische Comedian nur ein Ziel: Möglichst viele stilvolle Komplimente zu verteilen. Sein Gentleman-Auftritt und seine ausgesucht höflichen, pointierten Wertschätzungen für die Passanten sind ein humorvoller Gruß des Gründers der Grüßer-Gilde an die Welt. Vorbildlich!
» I love that you love this

Schau mir in die Facetten

Insekten genießen ja einen durchwachsenen Ruf. Als Teil des Ökosystems Erde sind sie unverzichtbar, als sommerliche Blutsauger und Surrer jedoch völlig lästig. Schon der Größenunterschied zwischen uns und ihnen macht das Kennenlernen auf Augenhöhe eher schwierig. Glücklicherweise wurde das Makroobjektiv erfunden und so können wir dank des Insect Photography Awards diesen Mitbewohnern endlich mal ganz tief in die Augen schauen.
» Mach kein Auge!

Parkhäuser zu Traumhäusern

»Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem« ist ein Bonmot, dass sich auch auf die Architektur übertragen lässt. Der Gedanke »Es ist schon alles gebaut« drängt sich jedenfalls auf, wenn man sich anguckt was wir Menschen alles so auf die Welt gesetzt haben. Manches davon ist halt nur nicht mehr nützlich. Man denke nur an Herrn Benko und seine Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen oder den Elbtower-Stumpf. Kluge Architektur denkt früher an später. Google hat daher ein Mitarbeiter-Parkhaus gebaut, dass sich problemlos in Wohnraum umwandeln lässt, wenn die Verkehrswende weiter voranschreitet.
» Schau mal, Herr Immobilien-Milliardär a.D.

Bahn-Recycling

Bahnfahrten und To-Go-Becher haben eine große Verbindung. Vermutlich wird ein nicht unerheblicher Teil des deutschen Einwegbecherverbrauchs auf Zugfahrten genutzt. Die Recyclingquote ist da eher bescheiden. Ähnlich bescheiden war die Recyclinquote bisher an einer ganz anderen Stelle bei der Bahn. Nämlich bei Schienen und Schotter. Soll jetzt auch anders werden - nämlich zirkulär. Ob die Bahn damit zukünftig nur noch im Kreis fährt, bleibt offen. Das es sich bei der Infrastruktur bisher um Wegwerfartikel gehandelt hat, war mir jedenfalls neu. Vielleicht kommt ja nach dem Re-Cup bald der Re-Track.
» Tschu-Tschu

Der visuelle Kaninchenbau

Alice im Wunderland verschwindet im Kaninchenbau. Ähnliches passt, wenn man die Bildsuchmaschine »Same Energy« verwendet. Schnell ein eigenes Bild hochladen oder einen Suchbegriff eingegeben und schwupps sucht sie nach Bildern mit passender Stimmung. Mit jedem Klick auf ein Bild in den Ergebnissen kommt man zu weiteren Bildern. So findet man unerwartete Inspiration, wenn man auf der Suche nach Ideen für das nächste Projekt, beispielsweise zur Raumgestaltung, Kunst, Fotografie oder Architektur, ist. Ausprobieren lohnt sich.
» Es muss nicht immer Google sein

Damals geschrieben

#28/2023: Das Wegbier. Die Dusche.
#28/2022: Das Experiment. Die fünf zum Wochenende.

Gedanke der Woche

»People will try to fix world, but world will fix people.«
Henry Ford

Bild der Woche‌‌‌‌

Frage der Woche

Was wäre dein letztes Mahl?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌‌

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