Tobias Sammelsurium der Woche #15/2023

Ist dir schon mal aufgefallen, dass Männer permanent Geräusche machen? Je älter sie werden, umso deutlicher wird diese zusätzliche Kommunikationsebene.

Beim Aufstehen aus dem Bett ein leises, langgezogenes Aaaaaaah-ah. Beim Heben einer Kiste oder eines Kartons ein konzentriert geschnaubtes Hhhhmpf, zu dem parallel die Pobacken angespannt werden. Zack ist das Objekt auch schon in der Luft.

Besonders bedrohlich klingt die Geräuschkulisse aus dem Badezimmer. Hier vermögen Männer mit gutturalen Lauten Sekrete aus Drüsen hervorzupumpen, die Frauen scheinbar gar nicht haben. Kraftsportartige Geräusche lassen nicht zwangsläufig auf Langhantel Curls auf der Toilette schließen, sondern, ach lassen wir das.

Mit Schaudern erinnere ich mich an einen Nachbarn, der regelmäßig Samstagnachmittags wie ein sterbender Eisbär klang. Die Bilder im Kopf, überdauern bis in alle Zeit. Letzte Woche kam mir morgens um kurz nach sieben beim Bäcker ein Herr vorgerückten Alters entgegen, dessen Körperbau, besonders sein Kopf, an einen giftigen Kugelfisch erinnerte. Seine Besonderheit? Er machte offensichtlich Geräusche und war dabei wie stummgeschaltet. Nur seine sich rhythmisch aufblasenden Wangen wiesen darauf hin, dass er innerlich ächzte.

Stellt sich die Frage, warum machen Männer das? Sie tun es allein, sie tun es unter ihresgleichen und sie tun es auch in Anwesenheit von Paarungspartnern (w/m/d). Selbstverständlich habe ich keine wissenschaftliche Erklärung. Aber ich vermute, dass es mit der Steinzeit zu tun hat, als es noch keine Spiegel gab.

Der Mann war Jäger und Sammler. Häufig streifte er allein durch die Wälder, um heroisch seinem Tagwerk nachzukommen. Dabei war die einzige Möglichkeit, sich seiner selbst zu versichern, das Geräusch. Wie sonst konnte er feststellen, dass er noch nicht tot war? Also fing er an, für sich ganz allein zu hmpfen, zu aahen und zu sssssschen.

Heutzutage sagen Spiegel und Selfie den Männern, dass die Vitalfunktionen noch gegeben sind. Aber wenn sie wissen wollen, wie es ihnen innendrin geht, dann machen sie nach wie vor Geräusche. Wenn du also bald mal wieder unangenehme Männergeräusche hörst, weißt du, dass es sich um unerlässliche Self Care handelt. Der moderne Mann stöhnt und das ist auch gut so.

Dir ein geräuschvolles Wochenende!‌‌
T.

Gezwitscher der Woche‌‌‌‌‌

‌Fünf fürs Wochenende

The age of average

Unsere Gegenwart wird bestimmt vom immer mehr des Selben. Everything is a copy of a copy of a copy heißt es im Film Fight Club. In seinem klugen Essay stellt Alex Murrell zusammen, wie gleichförmig Design, Architektur, Autos, Mode, Logos, ja sogar Filmplakate und Buchtitel geworden sind. Er schreibt: Es ist an der Zeit, die Konformität aufzugeben. Es ist an der Zeit, das Erwartete zu vertreiben. Es ist an der Zeit, das Ununterscheidbare abzulehnen. Seit Jahren bewegt sich die Welt in dieselbe stilistische Richtung. Und es ist an der Zeit, dass wir wieder etwas Originalität einführen. Recht hat er!
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Wer verbrennt, verschwendet. Immer!

Thermodynamik ist nicht, wenn man den Thermokaffeebecher morgens beim Verlassen des Hauses im Halbschlaf von der Küchenplatte kickt, sondern eine natur- und ingenieurwissenschaftliche Disziplin. Aus ihr folgt unter anderem, dass man im Motorraum eines Autos während der Fahrt Lachs kochen kann. Häh? Was hat das mit der Energiedebatte zu tun? Das erklärt Christian Stöcker in seiner Spiegel-Kolummne für Menschen, wie mich, für die MINT kein Studienfeld sondern eine Halspastille ist. Schlauer in drei Minuten. Darauf mal erst einen Kaffee.
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City Portraits

Víctor Enrich fotografiert Häuser in Städten. Klingt langweilig? Stimmt. Ist es aber nicht. Klicken lohnt sich. Sehr.
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The Sound of Pinnball

Pinnball-Maschinen aus den 1970er und 1980er Jahren sind heute gefragte Raritäten. Wer an Ihnen damals mit Fingerfertigkeit und Hüfteinsatz die Highscores ballerte, war die Queen (oder der King). Typisch für die Geräte ist ihr unverwechselbarer Sound. Wo die Geräusche herkamen? Von Menschen wie Suzanne Ciani, die sie aufwändig mit Synthesizern und Computern entwickelten. Ein Video von vor über 40 Jahren zeigt ihre schöpferische Arbeit.
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Baustellen-Haute-Cuisine

Makita ist ein Hersteller von Elektrowerkzeugen, die sich auch in unseren Breiten größter Beliebtheit erfreuen. Schon vor Ewigkeiten entwickelten die Japaner ein Baustellenradio mit Energieversorgung über die Akkublöcke ihrer Werkzeuge. Dieses Prinzip hat man jetzt weitergedacht und eine Akku-betriebene Mikrowelle mit Trageriemen für die Baustelle entwickelt. Klingt komisch, ist aber wahrscheinlich verdammt clever. Vor allem aber zeigt dieses Küchengerät das Potenzial von Akkus auch außerhalb von Autos. Die Zukunft kann kommen.
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Gedanke der Woche

"Wir können es uns nicht erlauben, hier in Gedanken zu versinken."‌
Oliver Kahn

Bild der Woche‌‌‌

Frage der Woche

Ist es leichter zu leiden als zu lösen?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌‌‌‌‌

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