Tobias Sammelsurium der Woche #02/2022
Guten Morgen {{first_name}},
kennst du das Gefühl vom Kochen satt zu sein? Alles ist fertig, dampft und duftet, aber der Hunger ist weg. Das Sammelsurium schreibe ich jedes Mal, warum auch immer, von unten nach oben. Manchmal sitze ich dann an der Einleitung und die Wörter sind weg. Wichtiges, witziges und wahnwitziges wartet darauf gelesen zu werden aber die Begrüßung ist noch leer. Dann denke ich an Omas alte Weisheit "Der Appetit kommt beim Essen" und merke die Wörter kommen beim Schreiben. Es geht also um das Anfangen, selbst wenn du gerade nicht weißt wie. Plötzlich geht's. Schritt für Schritt – und das fühlt sich gut an. So, jetzt habe ich eine Einleitung. "Is it good? Who cares! Keep going …" sagt Chili Gonzales in seiner wunderbaren "Piano Masterclass" die mehr mit dieser Einleitung zu tun hat, als du vielleicht gerade denkst. Easy peasy!
Dir ein glückliches Wochenende!
T.
Gezwitscher der Woche
Fünf für's Wochenende
"Die müsste nur Mal wieder richtig durchgevögelt werden"
Sexismus am Arbeitsplatz bleibt auch 2021 2022 ein leidiges Thema. Die International Labour Organisation hat ein "Übereinkommen über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt“ initiiert. Neben anderen hat Deutschland dieses Konvention bisher nicht ratifiziert, weil einige Länder (Bulgarien, Slowakei und Ungarn) dies auf EU-Ebene verhindern. Dagegen wendet sich die #PetitionC190 die aktuell mit einer Kampagne der Agentur Thjnk unterstützt wird. 70.000 Unterschriften fehlen noch.
Elbphilharmonie - von der Vision zur Wirklichkeit
Die Liste schwieriger Bauprojekte in Deutschland wird weiterhin nicht kürzer. Brücken verfallen, Stuttgart21 wird wohl Stuttgart25, der BER bleibt eine Katastrophe und die Elbphilharmonie in Hamburg wäre beinahe an ihrem Dach gescheitert. Die Betonung liegt auf "wäre". Fünf Jahre ist sie jetzt alt und ein besseres Wahrzeichen hätte sich Hamburg wohl nicht wünschen können. Der Ausblick ist gigantisch, der Konzertsaal umwerfend und die Erhabenheit beeindruckend. Zum Geburtstag blickt eine Doku auf die Geschichte und den Bau zurück. Am Ende bleibt die Gewissheit, dass trotz aller Probleme großes in die Welt kommen kann. Vielleicht auch Brücken?
Twitter ist nicht nur ein Rattenloch
Soziale Medien haben einen schlechten Ruf. Twitter ganz besonders. "Doch so schlimm, wie alle tun, sind die dann auch nicht: Es gibt twerkende Bäume, gute Tätowierer*innen und intelligenten Pimmelcontent." schreibt Margarete Stokowski. Recht hat sie.
Erhabenheit am Dienstagabend
"Kenner wissen: Einer von vielen Wegen zu mehr Erhabenheit an durchschnittlichen Tagen führt über Safranrisotto. (...) Wer Safran hat, hat ein Festessen, wo andere nur einen Dienstagabend haben." schreibt Mercedes Lauenstein in ihrem Splendido Magazin. Der Weg zur mehr Erhabenheit durch italienische Küche führt mitten durch das Splendido Magazin. Ein Schatzkästchen toller Texte und hervorragender Rezepte.
Sowjetische Soldaten Tanzen
Ich habe keine Ahnung warum es scheinbar viele Filmaufnahmen tanzender sowjetischer Soldaten gibt. Ich habe auch keine Ahnung warum es lustig ist, sie mit aktueller Popmusik zu unterlegen. Und erst recht habe ich keine Ahnung warum jemand genau das seit 2019 auf Twitter tut. Alles drei ist der Fall und ich finde es saulustig.
Gedanke der Woche
"Ich möchte Menschen glücklicher zurücklassen, als ich sie vorgefunden habe." – Roger Willemsen
Bild der Woche
Frage der Woche
Gibt es schlechte Menschen?
Buch der Woche
Ich vermute, dass "Haben wir noch Brot?" eine der meistgestellten Fragen in deutschen Familien ist. Früh morgens oder zum Abendessen kommt es auf den Tisch und manchmal als Hasenbrot* auch aus der Schule zurück. Unser täglich Brot gib uns heute, aber erzähl uns bitte nicht, dass es oft genug das Ergebnis von Chemielaboren und Teigrohlingen aus China ist, das wir da verputzen.
Dabei geht selber machen doch so einfach. Mehl, Wasser, Salz, ein Hauch Hefe und Zeit, viel Zeit. Fertig. Für den Preis von knapp zwei Broten geht's mit diesem Buch in die Welt des selber Backens. Dieser Duft, diese knackige Kruste, dieser luftige Laib, dieser Genuss, wenn du es mit gesalzener Butter und ein bisschen Kresse genießt. Unbezahlbar.
* Der Legende nach brachten Waldarbeiter früher ihre halbaufgegessenen Brote wieder mit nach Hause und erzählten, Hasen hätten sie angeknabbert. Daher der Name. Hasen scheinen heutzutage ihr Habitat allzuoft in Kindergärten und Schulen verlegt zu haben. Unnützes Wissen, aber schön.
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